Samstag, 25. Juni 2016

25-12

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Aktienbrauerei zum Löwenbräu in München

[Reprint der Ausgabe Löwenbräu, München aus der Zeit vor 1914]

[Reprint] Archiv Verlag - Braunschweig - [1998]
kart. geheftet - ca. 17 x 12 cm - 32 S., ill.

 INT / DNB


Reprint

Die Weltgeltung des Münchner Bieres datiert erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts; von lokaler Bedeutung für die Stadt ist das Bier freilich schon seit dem Mittelalter. Die gewerbsmäßige Biererzeugung galt als herzogliches Hoheits- und Vorbehaltungsrecht (Regal). Dieses Brau-Regal wurde vom Stadt- und Landesherrn zunächst nicht durch einen Eigenbetrieb genutzt, sondern gegen eine genau festgelegte Gewinnabschöpfung zu lehensrechtlichen Bedingungen an verschiedene Bewerber aus dem Stadtbürgertum verliehen. Die Ausübung des Braurechtes war an den Besitz ge­eigneter Immobilien gebunden, so daß das Münch­ner Brauwesen als „radiziertes" Gewerbe galt. Be­reits seit den ältesten Zeiten unterlag gewerbliche Bierproduktion in München einer hoheitlichen Preisregulierung (dem sog. Biersatz), die abhängig war von den jeweiligen Gersten- und Hopfen­preisen. Intensive Aufmerksamkeit und Fürsorge des Landesherren galt stets auch der Qualität des Bieres, zu welchem Zwecke amtliche Visitationen des Gebräus (Bierbeschau) vorgeschrieben waren. 1487 wurde in München erstmals das berühmte Reinheitsgebot erlassen, das die Zusammenset­zung des in der Stadt gebrauten Bieres auf Wasser, Gerste und Hopfen beschränkte. 1516 erlangte diese München-Regelung im neuen Bayerischen Landrecht dann allgemeinen Gesetzescharakter. Die 1799 einsetzende „Ära Montgelas" veränderte die Münchner Steuer- und Gewerbepolitik von Grund auf und nahm dadurch auch Einfluß auf die Jahrhunderte lang gewachsenen Strukturen des Münchner Braugewerbes. Wichtigstes Instrument der Erneuerung wurde das 1811 erlassene Bier­satzregulativ , das den Weg bahnte zur Entwick­lung einer Münchner Brauindustrie. Aber erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts fielen die Fesseln der alten Gewerbeordnung und das hiesige Brau­wesen konnte vom freien Spiel der Marktkräfte profitieren. Die Modernisierung dieses Gewerbe­zweiges wurde begleitet von einer massiven Re­duktion der Braustätten. Während es 1811 in der Stadt noch 57 „bürgerliche Brauer" gegeben hatte, waren es 1861 nur noch 24. In eben dieser Phase der Gewerbekonzentration legten einige erfolg­reiche Brauereien die entscheidenden Grundlagen für die Industrialisierung des Gewerbes. Zwischen 1825 und 1860 verlegten beispielsweise die Brauer Georg Brey (Zum Löwenbräu), Josef Sedlmayr ( Leistbräu ), Gabriel Sedlmayr ( Spatenbräu ) und Georg Pschorr ( Pschorrbräu ) ihre Produktions­stätten vor die damaligen Stadttore und begannen auf den Arialen ihrer bisherigen Bierkeller mit dem Bau ausgedehnter Bierfabriken. Die Münchner Bierindustrie des 19. Jahrhunderts konnte mit ihren technischen Anlagen und wissenschaftsgestützten chemischen Prozeduren die Qualität des Münch­ner Biers nachhaltig verbessern, so daß seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts München welt­weit nicht nur als „Kunststadt", sondern auch als „Bierstadt" galt. Die kleine Broschüre zur Geschichte der Münchner Löwenbrauerei bietet ein interessantes Kompen­dium über den nachhaltigen Wandlungsprozeß des Münchner Braugewerbes im 19. Jahrhundert, wobei die Ausrichtung auf den Löwenbräu als exemplarische Einleitung in dieses wichtige Thema genommen werden darf. {Werbetext}

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